Leseprobe

„Yorsch und die Felle des Waalgard“

Mitten in der Nacht schreckte Yorsch hoch. War da ein Geräusch? Sicher waren da Geräusche. Wenn der Wind gut stand, konnte man das Plätschern des Flusses hören oder bei stärkerem Wind auch das Rascheln von dürren Ästen.
Aber das war ein anderes Geräusch. Es klang nicht wie Blätterrascheln, es hörte sich eher an wie Kratzen. Aber wer sollte hier mitten in der Nacht kratzen? 
Yorsch sah sich um. Es war dunkel in der Hütte, nur ein Rest Glut glimmte sanft und gab ein wenig Licht.
Die Läden der Fenster waren geschlossen, so dass auch das fahle Licht des Mondes nicht eindringen konnte. Waalgard lag auf dem Rücken und schnarchte.
Da war es wieder, das Geräusch, das Kratzen. Wer oder was kratzte hier? Ein Besucher würde sicher gegen die Tür pochen und rufen, wenn er Einlass haben wollte und nicht am Holz kratzen. Yorsch erhob sich nun ganz aus seinem Lager. Waalgard schien nichts zu hören, das stand mal fest.
Yorsch ging an die Tür und lauschte von innen. Nichts. Dann schlich er durch die Hütte und lauschte an jeder Wand. Auch hier war nichts. Er glaubte schon, dass er sich das alles nur eingebildet oder einen heftigen Traum hatte.Gerade wollte er sich wieder in sein warmes Lager legen, da erschütterte ein lautes und mächtiges Krachen gegen die Tür die gesamte Hütte.
Yorsch schrie erschrocken auf und auch Waalgard schreckte verwirrt nach oben. Er stöhnte, weil ihm dabei der Schmerz durch die Rippen jagte.
„Was ist los?“
„Ich weiß nicht“, flüsterte Yorsch und zitterte am ganzen Körper.
„Da ist jemand.“
„Jemand?“
Waalgard sank zurück und starrte an die Decke.
Erneut krachte etwas mit Wucht gegen die Hüttentür, gleichzeitig hörten sie ein tiefes Grollen.
„Das ist ein Bär!“
Waalgard stand das blanke Entsetzen im Gesicht.